- Gott, vergiss uns nicht!
- 1
- Für den Dirigenten.
Von den Korachitern. Ein kunstvoll gestaltetes Lied.
- 2
- Gott, mit eigenen Ohren haben wir es vernommen,
unsere Vorfahren haben uns davon erzählt: Großes hast du zu ihrer Zeit vollbracht, in weit zurückliegenden Tagen.
- 3
- Du allein, du hast mit deiner Hand ganze Völker aus dem Land herausgerissen
und an ihrer Stelle unsere Vorfahren eingepflanzt. Du selbst hast Nationen vernichtet, damit unsere Väter sich ausbreiten konnten.
- 4
- Nicht etwa durch ihr Schwert haben sie das Land in Besitz genommen,
nicht ihre eigene Kraft hat ihnen geholfen. Nein, deine Hand und dein starker Arm stand ihnen bei; du hast ihnen dein Angesicht freundlich zugewandt, weil du Gefallen an ihnen hattest.
- 5
- Du bist mein König, o Gott!
So gib doch erneut Befehl zur Rettung Israels!
- 6
- Durch deine Hilfe werden wir die Feinde, die uns bedrängen, zu Boden stoßen.
In deinem Namen wollen wir alle in den Staub treten, die sich gegen uns erheben.
- 7
- Nicht auf meinen Bogen will ich mich verlassen,
mein Schwert wird mir nicht den Sieg schenken.
- 8
- Du ´allein` wirst uns retten vor unseren Feinden,
und alle, die uns hassen, stürzt du in Schande.
- 9
- Jeden Tag rühmen wir voller Stolz unseren Gott,
ja, deinen Namen wollen wir ewig preisen.
- 10
- Und doch hast du uns nun verstoßen und Schande über uns gebracht,
du bist nicht mit unseren Truppen gegen den Feind gezogen.
- 11
- Du ließt uns vor dem Gegner die Flucht ergreifen,
und Menschen, die uns hassen, konnten uns nach Belieben ausplündern.
- 12
- Wie man Schlachtvieh weggibt, so hast du uns unserem Schicksal überlassen,
unter die anderen Völker hast du uns zerstreut.
- 13
- Dein eigenes Volk hast du für einen Spottpreis verkauft,
ja, du hast für uns so gut wie nichts verlangt!
- 14
- Du machtest uns zum Gespött unserer Nachbarvölker,
wir ernten nur Hohn und Schmach von allen rings um uns.
- 15
- Für die anderen Völker ist unser Unglück zum Sprichwort geworden –
dafür hast du gesorgt. Sie schütteln nur noch den Kopf über uns.
- 16
- Tagaus, tagein habe ich meine Schande vor Augen,
die Scham ist mir ins Gesicht geschrieben.
- 17
- Denn ich höre die verletzenden Worte der Spötter,
und ich sehe die rachsüchtigen Feinde.
- 18
- Dieses Unheil ist über uns gekommen, obwohl wir dich nicht vergessen haben.
Auch haben wir den Bund nicht gebrochen, den du mit uns geschlossen hast.
- 19
- Unser Herz hat sich nicht von dir abgewendet,
mit keinem Schritt sind wir von deinem Weg abgewichen.
- 20
- ´Das also kann nicht der Grund dafür sein`, dass du uns zerschlagen hast
an einem wüsten Ort, wo die Schakale hausen, dass du dunkle Schatten des Todes auf uns hast fallen lassen.
- 21
- Hätten wir nicht mehr an unseren Gott gedacht
oder gar unsere Hände im Gebet zu einem anderen Gott ausgestreckt,
- 22
- hätte unser Gott das nicht längst durchschaut?
Denn wer kennt die verborgenen Winkel unseres Herzens, wenn nicht er?
- 23
- Nein, deinetwegen sind wir ständig vom Tod bedroht;
man behandelt uns wie Schafe, die zum Schlachten bestimmt sind.
- 24
- Wach auf, Herr, warum schläfst du?
Wach auf, verstoße uns nicht für immer!
- 25
- Warum nur verbirgst du dein Angesicht?
Weshalb vergisst du unser Elend und die Bedrängnis, in der wir leben müssen?
- 26
- Denn wir sind gebeugt worden, bis wir im Staub lagen,
wir kriechen am Boden und kommen nicht mehr hoch.
- 27
- Erhebe dich und eile uns zu Hilfe,
erlöse uns aus all unserer Not um deiner Güte willen!
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