- Hiob will sich vor Gott rechtfertigen und verteidigen
- 1
- Siehe, dies alles hat mein Auge gesehen, mein Ohr hat’s gehört und sich gemerkt;
- 2
- was ihr wisst, weiß auch ich;
ich stehe nicht hinter euch zurück.
- 3
- Ich aber will nun zu dem Allmächtigen reden;
mit Gott zu rechten begehre ich.
- 4
- Ihr hingegen streicht ja nur Lügenpflaster und seid nichts als Quacksalber, ihr alle!
- 5
- O dass ihr doch schweigen könntet;
das würde euch als Weisheit angerechnet!
- 6
- So hört nun meine Rechtfertigung, und achtet auf die Verteidigung meiner Lippen!
- 7
- Wollt ihr Gott zuliebe Unrechtes reden und zu seinen Gunsten lügen?
- 8
- Wollt ihr seine Partei ergreifen oder Gottes Anwalt spielen?
- 9
- Wäre es gut [für euch], wenn er euch erforschte? Könnt ihr ihn täuschen, wie man Menschen täuscht?
- 10
- Nein, strafen wird er euch, wenn ihr im Geheimen die Person anseht!
- 11
- Wird nicht seine Majestät euch in Furcht versetzen und Schrecken vor ihm euch überfallen?
- 12
- Eure Denksprüche sind Sprüche aus Asche, und eure Schutzwehren sind Schutzwehren aus Lehm.
- 13
- Schweigt vor mir und lasst mich reden;
es komme über mich, was will!
- 14
- Warum sollte ich mein Fleisch in meine Zähne nehmen und mein Leben in meine Hand legen?
- 15
- Siehe, er soll mich töten — ich will auf ihn warten;
nur will ich meine Wege ihm ins Angesicht verteidigen!
- 16
- Auch das schon wird mir zur Rettung dienen;
denn kein Gottloser kommt vor sein Angesicht.
- 17
- Hört doch, hört auf meine Rede, und meine Erklärung dringe in eure Ohren!
- 18
- Gebt acht, ich habe die Verteidigung vorgebracht;
ich weiß, dass ich Recht bekommen werde.
- 19
- Wer ist es, der noch mit mir rechten will? Denn dann wollte ich verstummen und sterben.
- 20
- Nur zweierlei tue mir nicht an, dann will ich mich vor deinem Angesicht nicht verbergen:
- 21
- Tue deine Hand von mir und ängstige mich nicht mit deinem Schrecken!
- 22
- Dann rufe du, und ich will antworten, oder ich will reden, und du erwidere mir!
- 23
- Wie viele Sünden und Vergehen habe ich? Lass mich meine Übertretungen und Missetaten wissen!
- 24
- Warum verbirgst du dein Angesicht und hältst mich für deinen Feind?
- 25
- Verscheuchst du ein verwehtes Blatt und verfolgst einen dürren Halm?
- 26
- Denn du verschreibst mir Bitteres und lässt mich erben die Sünden meiner Jugend;
- 27
- du legst meine Füße in den Stock und lauerst auf alle meine Schritte und zeichnest dir meine Fußspuren auf,
- 28
- da ich doch wie Moder vergehe, wie ein Kleid, das die Motten fressen!
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