- Das Gleichnis vom ungerechten Richter
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- Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass es nötig ist, allezeit zu beten und nicht nachlässig zu werden;
- 2
- und er sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der Gott nicht fürchtete und sich vor keinem Menschen scheute.
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- Es war aber eine Witwe in jener Stadt;
die kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht gegenüber meinem Widersacher!
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- Und er wollte lange nicht;
danach aber sprach er bei sich selbst: Wenn ich auch Gott nicht fürchte und mich vor keinem Menschen scheue,
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- so will ich dennoch, weil mir diese Witwe Mühe macht, ihr Recht schaffen, damit sie nicht unaufhörlich kommt und mich plagt.
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- Und der Herr sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt!
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- Gott aber, wird er nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er auch lange zuwartet mit ihnen?
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- Ich sage euch: Er wird ihnen schnell Recht schaffen! Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?
Das Gleichnis vom Pharisäer und vom Zöllner
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- Er sagte aber auch zu etlichen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien, und die Übrigen verachteten, dieses Gleichnis:
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- Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.
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- Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst so: O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner da.
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- Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme!
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- Und der Zöllner stand von ferne, wagte nicht einmal seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: O Gott, sei mir Sünder gnädig!
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- Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt in sein Haus hinab, im Gegensatz zu jenem.
Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
Jesus segnet die Kinder
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- Sie brachten aber auch kleine Kinder zu ihm, damit er sie anrühre.
Als es aber die Jünger sahen, tadelten sie sie.
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- Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehrt ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.
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- Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird gar nicht hineinkommen!
Der reiche Oberste und das Erbe des ewigen Lebens
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- Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?
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- Da sprach Jesus zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein!
- 20
- Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht ehebrechen! Du sollst nicht töten! Du sollst nicht stehlen! Du sollst nicht falsches Zeugnis reden! Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren!«
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- Er aber sprach: Das alles habe ich gehalten von meiner Jugend an.
- 22
- Als Jesus dies hörte, sprach er zu ihm: Eins fehlt dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und verteile es an die Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach!
- 23
- Als er aber dies hörte, wurde er ganz traurig;
denn er war sehr reich.
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- Als aber Jesus ihn so sah, dass er ganz traurig geworden war, sprach er: Wie schwer werden die Reichen ins Reich Gottes hineinkommen!
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- Denn es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt.
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- Da sprachen die, welche es hörten: Wer kann dann überhaupt errettet werden?
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- Er aber sprach: Was bei den Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich.
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- Da sprach Petrus: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt!
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- Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Eltern oder Brüder oder Frau oder Kinder verlassen hat um des Reiches Gottes willen,
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- der es nicht vielfältig wieder empfinge in dieser Zeit und in der zukünftigen Weltzeit das ewige Leben!
Jesus sagt zum dritten Mal sein Leiden und seine Auferstehung voraus
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- Er nahm aber die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir ziehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles erfüllt werden, was durch die Propheten über den Sohn des Menschen geschrieben ist;
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- denn er wird den Heiden ausgeliefert und verspottet und misshandelt und angespuckt werden;
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- und sie werden ihn geißeln und töten, und am dritten Tag wird er wieder auferstehen.
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- Und sie verstanden nichts davon, und dieses Wort war ihnen zu geheimnisvoll, und sie begriffen das Gesagte nicht.
Heilung eines Blinden in Jericho
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- Es geschah aber, als er sich Jericho näherte, da saß ein Blinder am Weg und bettelte.
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- Und als er die Menge vorüberziehen hörte, erkundigte er sich, was das sei.
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- Da verkündeten sie ihm, dass Jesus, der Nazarener vorübergehe.
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- Und er rief und sprach: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich über mich!
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- Und die vorangingen, geboten ihm, er solle schweigen;
er aber rief noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich über mich!
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- Da blieb Jesus stehen und befahl, dass er zu ihm gebracht werde.
Und als er herangekommen war, fragte er ihn
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- und sprach: Was willst du, dass ich dir tun soll? Er sprach: Herr, dass ich sehend werde!
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- Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dich gerettet.
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- Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach und pries Gott;
und das ganze Volk, das dies sah, lobte Gott.
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