- Die Versuchung Jesu Christi
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- Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde vom Geist in die Wüste geführt
- 2
- und 40 Tage vom Teufel versucht.
Und er aß nichts in jenen Tagen; und zuletzt, als sie zu Ende waren, war er hungrig.
- 3
- Und der Teufel sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Stein, dass er Brot werde!
- 4
- Und Jesus antwortete ihm und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort Gottes«.
- 5
- Da führte der Teufel ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick.
- 6
- Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben;
denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will.
- 7
- Wenn du nun vor mir anbetest, so soll alles dir gehören!
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- Und Jesus antwortete ihm und sprach: Weiche von mir, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen«.
- 9
- Und er führte ihn nach Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Wenn du der Sohn Gottes bist, so stürze dich von hier hinab;
- 10
- denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, dass sie dich behüten,
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- und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt.«
- 12
- Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!«
- 13
- Und nachdem der Teufel alle Versuchung vollendet hatte, wich er von ihm eine Zeit lang.
Der Beginn des Wirkens Jesu in Galiläa
- 14
- Und Jesus kehrte in der Kraft des Geistes zurück nach Galiläa;
und das Gerücht von ihm verbreitete sich durch die ganze umliegende Gegend.
- 15
- Und er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen gepriesen.
Die Verkündigung in der Synagoge von Nazareth
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- Und er kam nach Nazareth, wo er erzogen worden war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbattag in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen.
- 17
- Und es wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben;
und als er die Buchrolle aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben steht:
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- »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden;
er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen,
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- um zu verkündigen das angenehme Jahr des Herrn.«
- 20
- Und er rollte die Buchrolle zusammen und gab sie dem Diener wieder und setzte sich, und aller Augen in der Synagoge waren auf ihn gerichtet.
- 21
- Er aber fing an, ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren!
- 22
- Und alle gaben ihm Zeugnis und wunderten sich über die Worte der Gnade, die aus seinem Mund kamen, und sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?
- 23
- Und er sprach zu ihnen: Gewiss werdet ihr mir dieses Sprichwort sagen: Arzt, heile dich selbst! Die großen Taten, von denen wir gehört haben, dass sie in Kapernaum geschahen, tue sie auch hier in deiner Vaterstadt!
- 24
- Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet ist anerkannt in seinem Vaterland.
- 25
- In Wahrheit aber sage ich euch: Es waren viele Witwen in den Tagen Elias in Israel, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate lang verschlossen war, da eine große Hungersnot entstand im ganzen Land;
- 26
- und zu keiner von ihnen wurde Elia gesandt, sondern nur zu einer Witwe nach Zarpat bei Zidon.
- 27
- Und viele Aussätzige waren in Israel zur Zeit des Propheten Elisa;
aber keiner von ihnen wurde gereinigt, sondern nur Naeman, der Syrer.
- 28
- Da wurden alle in der Synagoge voll Zorn, als sie dies hörten.
- 29
- Und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn an den Rand des Berges, auf dem ihre Stadt gebaut war, um ihn hinabzustürzen.
- 30
- Er aber ging mitten durch sie hindurch und zog weiter.
Jesus treibt einen unreinen Geist aus
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- Und er kam hinab nach Kapernaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte sie am Sabbat.
- 32
- Und sie waren betroffen über seine Lehre, denn er redete mit Vollmacht.
- 33
- Und in der Synagoge war ein Mensch, der den Geist eines unreinen Dämonen hatte.
Und er schrie mit lauter Stimme
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- und sprach: Lass ab! Was haben wir mit dir zu tun, Jesus, du Nazarener? Bist du gekommen, um uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes!
- 35
- Und Jesus befahl ihm und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm! Da warf ihn der Dämon mitten unter sie und fuhr aus von ihm und tat ihm keinen Schaden.
- 36
- Und ein Entsetzen kam über alle, und sie redeten untereinander und sprachen: Was ist das für ein Wort, dass er mit Vollmacht und Kraft den unreinen Geistern gebietet und sie ausfahren?
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- Und sein Ruf verbreitete sich in alle Orte der umliegenden Gegend.
Die Heilung der Schwiegermutter des Petrus und anderer Kranker
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- Und er stand auf und ging aus der Synagoge in das Haus des Simon.
Simons Schwiegermutter aber war von einem heftigen Fieber befallen, und sie baten ihn für sie.
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- Und er trat zu ihr, neigte sich über sie und befahl dem Fieber, und es verließ sie.
Und sogleich stand sie auf und diente ihnen.
- 40
- Als aber die Sonne unterging, brachten alle, die Kranke hatten mit mancherlei Gebrechen, sie zu ihm, und er legte einem jeden von ihnen die Hände auf und heilte sie.
- 41
- Es fuhren auch Dämonen aus von vielen, indem sie schrien und sprachen: Du bist der Christus, der Sohn Gottes! Und er befahl ihnen und ließ sie nicht reden, weil sie wussten, dass er der Christus war.
- 42
- Als es aber Tag geworden war, ging er hinaus an einen abgelegenen Ort;
und die Volksmenge suchte ihn und kam bis zu ihm, und sie wollten ihn zurückhalten, damit er nicht von ihnen wegginge.
- 43
- Er aber sprach zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkündigen;
denn dazu bin ich gesandt.
- 44
- Und er verkündigte in den Synagogen von Galiläa.
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